
Partielle Lipodystrophien
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Familiäre partielle Lipodystrophie
Eine charakteristische Gemeinsamkeit aller Unterformen der familiären, also vererbten, partiellen Lipodystrophie (FPLD) ist der Verlust von Unterhautfettgewebe an den Beinen und am Gesäß. Dieser beginnt meist in der Pubertät.
Bei der familiären partiellen Lipodystrophie Typ 1, dem Köbberling-Typ, kommt es zu einem vermehrten Fettgewebsverlust hauptsächlich an den Beinen und am Gesäß, und zur Anlagerung am Bauch. Eine genetische Ursache ist bisher nicht eindeutig identifiziert. Neben der typischen Verteilung des Fettgewebes, besteht oft auch eine schwere Insulinresistenz oder Diabetes mellitus, sowie eine Dyslipidämie (Hypertriglyzeridämie mit niedrigen HDL-Spiegeln) Häufige weitere Symptome sind neben einem Bluthochdruck, eine Akanthosis nigricans, Fettleber und das Syndrom der polyzystischen Ovarien.
Bei der familiären partiellen Lipodystrophie Typ 2, dem Dunnigan-Typ, sind neben Beinen und Gesäß auch die Arme vom Fettgewebsverlust betroffen. Während der Kindheit ist die Körperfettverteilung noch normal. Mit Einsetzen der Pubertät bildet sich das Fettgewebe an Armen und Beinen zurück, sodass der typische muskulöse Habitus entsteht. Später kommt es auch zu einem fortschreitenden Verlust des subkutanen Fettgewebes am Oberkörper und Bauch. Im Gesicht, Hals und intraabdominell entwickelt sich im Gegensatz dazu eine Fettgewebshypertrophie, so dass bei betroffene Personen häufig zunächst ein Cuhsing Syndrom vermutet wird. Als genetische Ursache ist eine Mutation im LMNA-Gen identifizert worden. Auch hier fallen ein frühzeitig aufgetretener Diabetes mellitus und eine Dyslipidämie auf, häufig auch dadurch schon verursachte Bauchspeicheldrüsen Entzündungen.
Weitere Gene sind zudem für die FPLD Typ 3-6 gefunden worden. Zudem gibt es weitere sehr seltene Syndrome die mit partiellen Lipodystrophien einmhergehen (z.B. Werner Syndrom, u.a.)
Erworbene partielle Lipodystrophie (Barraquer-Simons Syndrom)
Die Ursache der erworbenen partiellen Lipodystrophie (Barraquer-Simons Syndrom) ist unbekannt. Eine mögliche Prädisposition der Krankheit wurde für heterozygoten Mutationen im LMNB2-Gen vermutet. Diese Mutation ist jedoch sehr inkonstant. Außerdem lässt das häufige frühe Auftreten der Krankheit auf noch unbekannte genetische Ursachen schließen, die möglicherweise mit der angeborenen Immunität zusammenhängen. Der Fettgewebsverlust tritt hierbei meist im Kindes- oder Jugendalter auf, beginnt typischerweise im Gesicht und schreitet über Monate bis Jahre auf Hals, Arme, Brustkorb und Oberbauch fort. Sowohl Gesäß als auch die Beine sind klassischerweise nicht betroffen. Die Hüften, die Oberschenkel, die distalen Beine und die Gesäßregionendie zunächst nicht betroffen sind, können nach der Pubertät mit einer Lipohypertrophie betroffen sein, insbesondere bei Frauen. Assoziiert ist diese Form der Lipodystrophie mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen, z. B. einer Dermatomyositis und dem systemischen Lupus erythematodes. Die Stoffwechselprozesse wie Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen sind deutlich seltener als bei den anderen Lipodystrophie-Untergruppen. Eine Glomerulonephritis tritt bei einem Drittel der Patienten auf und ist mit niedrigen Serumspiegeln der Komplementkomponente 3 (C3) und dem Vorhandensein eines C3-Nephritfaktors verbunden. Zwar besteht ein erhöhtes Risiko für Insulinresistenz und metabolische Komplikationen (einschließlich Menstruationsunregelmäßigkeiten, Hirsutismus, Diabetes mellitus, Dyslipidämie, Bluthochdruck und Lebersteatose), doch werden diese im Vergleich zu anderen Lipodystrophien weniger häufig beobachtet.